Der Greizer Straßenlauf stand als erster ernsthafter Test auf meinem Rennplan. Das Ziel war, meine Laufzeit aus dem Vorjahr deutlich zu unterbieten. Ich war außerdem heiß darauf, auch beim Rennen um den Sieg eine Rolle zu spielen. Doch leider hätte ich meinen Start fast absagen müssen. Durch eine Krankheit geschwächt hatte ich nach dem Talsperrenlauf in Zeulenroda nur ein einziges Mal trainieren können.

Am Freitag vor dem Greizer Straßenlauf war ich aber wieder fit genug, um mich für den Start zu entscheiden. Steffen Tostlebe vom Laufteam Holzland riss gleich zu Beginn die Führung an sich und rannte als Erster den langen Greizer Starthügel hinauf. Ich hielt mich in der Verfolgergruppe auf, um erstmal das Laufgefühl zu testen.

Vorne spritzte Steffen nach einem Kilometer das erste Mal Tempo ein und schon waren wir nur noch zu fünft. Da sein Vereinskollege Matthias Haase aber bald abreißen lassen musste, sollten wir für eine lange Zeit als Quartett unterwegs sein. In der Gruppe hinter Steffen genoss ich den Windschatten, während er sich vorne kraftraubend um das Tempo kümmerte.

Nach drei Kilometern wusste ich endlich, dass meine Beine stark genug für dieses Rennen waren und so übernahm ich erstmals die Führung. Hinunter in Richtung der Wendestelle am Waldhaus tat ich viel für das Tempo, was mir mein linker Oberschenkel aber übelnahm. Das linke Bein wurde zunehmend fester. Getreu dem Rat des US-Lauftrainers Jack Daniels (Daniels Running Formula, empfehlenswert!), das Tempo zu erhöhen, wenn es schwer wird, versuchte ich nach der Wendestelle eine zarte Verschärfung und konnte damit sogar den ersten Verfolger abschütteln. Später ließ auch der Zweite nach, so dass ich mit dem Erfurter Georg Eberhardt allein unterwegs war.

Als Georg bei Kilometer 6 selbst nach vorn lief, war ich nicht konzentriert, um die kleine Lücke gleich zu schließen. Sein Vorsprung wuchs langsam, aber ich war mental nicht stark genug, um wieder heranzulaufen. Zwischen Kilometer 7 und 8,5 setzten mir einige Windböen zu, die viel Kraft kosteten. Die Beine wurden langsam fest, doch Platz zwei schien sicher. Ich versuchte den Schritt locker zu halten

Auf dem Schlusskilometer steil bergab zum Ziel wurde ich dennoch von den zwei Zurückgefallenen wieder eingeholt und noch deutlich abgehängt. Am Ende konnte ich also wie schon oft den ungeliebten vierten Platz beklagen. In 33:25 Minuten war ich aber immerhin 24 Sekunden schneller als 2009 und lag nur 5 Sekunden über meiner Greiz-Bestzeit. Angesichts der Umstände ein Ergebnis, mit dem ich leben kann. Nun wird drei Wochen lang trainiert, bevor in Paderborn eine richtig schnelle Zeit gelaufen wird ;-)

Kommentare

1 Kommentar zu “Geschwächt zu 33:25 Minuten”

  1. Jörg am 15. März 2010 um 17:16 Uhr

    Gratulation. Ist doch richtig gut für die Umstände. Das Tempo erhöhen, wenn es schwer wird – beeindruckender Ansatz!

    grüße

    Jörg