Was für ein Rennen! Zum dritten Mal war ich in Paderborn und zum dritten Mal bin ich dort eine meiner schnellsten 10-Kilometer-Zeiten gelaufen. Ich liebe diesen Lauf! Diesmal war es mit 32:02 Minuten mein drittschnellstes Rennen nach 31:48 (2006) und 31:57 (2008).

Diese Zeit hatte sich im Training angedeutet, die letzten beiden Trainingswochen waren hervorragend: Bei einem Testlauf über 5 Kilometer eine Woche vor dem Rennen lief ich mit schweren Beinen 16:05 Minuten. Und die letzte harte Einheit drei Tage vor dem Wettkampf lief so locker und schnell wie noch nie: 6×1000 Meter auf Asphalt mit 300 m Trabpause in 3:01 min je Kilometer.

Nüchtern betrachtet habe ich in Paderborn alle selbstgesteckten Ziele erreicht: Saisonbestzeit aus 2009 unterbieten (32:32), schnellere zweite Hälfte laufen (16:06–15:56) und im Idealfall nah an die 32-Minuten-Marke kommen. Eigentlich viele Gründe zur Freude. Trotzdem war ich nach dem Zieleinlauf todunglücklich, denn an diesem Tag hatte ich eine Bestzeit in den Beinen.

Leider war der Osterlauf diesmal in meiner Tempoklasse schwächer besetzt als in den letzten Jahren. Der direkt vor mir platzierte Läufer war knapp eine Minute schneller als ich. Wegen meines zaghaften Angangstempos war ich vom Start an mit Überholen beschäftigt. Nur zwischen Kilometer 3 und 5 konnte ich in einer Gruppe rennen, denn da war ich mit den führenden kenianischen Frauen unterwegs. Als wir bei Kilometer 5 zum zweiten Mal über die kleine Bahnbrücke liefen, den einzigen „Anstieg“ der Strecke, fielen die Frauen aber zurück und ließen mich alleine.

Auf der zweiten Hälfte musste ich viel Kopfarbeit leisten: Die linke Wade wollte krampfen, so wie bei einigen Wettkämpfen im vergangenen Sommer. Doch letztlich konnte ich ihr das ausreden – erstaunlich, was man mit Einbildung alles erreichen kann.

Gegen Ende heftete sich eine Kenianerin an meine Fersen und lief zwei Kilometer in meinem Windschatten. Dort war es auf diesem Abschnitt sicher angenehm, denn der Wind blies störend von vorn gegen die Beine. Im Zielspurt war ich zwar leider zu langsam, um sie zu schlagen. Aber wenigstens bin ich so auf vielen Fotos vom Zieleinlauf der Siegerin zu sehen.

Jetzt bin ich gespannt auf die Deutsche Halbmarathonmeisterschaft in Bad Liebenzell. Wenn alles passt kann ich dort meine Bestzeit angreifen. Vor zwei Jahren bin ich in ähnlicher Form auf der anstrengenden Strecke in Apolda 1:10:14 gelaufen.

Mein Jenaer Trainingspartner Lars Rößler lief übrigens mit 34:02 Minuten eine tolle Zeit in seinem allerersten 10er auf vermessener Strecke. Er hat erst 2009 mit dem Laufen angefangen und wird garantiert noch viel schneller. Bei unseren gemeinsamen Dauerläufen, vor allem den langen über 35 Kilometer, macht er mir schon das Leben schwer…

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