Der flache und amtliche vermessene 15-Kilometer-Lauf in Gera sollte für mich eine kleine Standortbestimmung sein, nachdem ich schon seit mehreren Wochen fleißig Trainingskilometer im Grundlagenbereich gesammelt hatte. Der Test verlief letztlich zufriedenstellend: In 50:50 Minuten kam ich auf den dritten Platz.

Wetter und Strecke waren gestern eher läuferfeindlich: Es war über 25°C warm, der Streckenverlauf bot kaum Schatten und auf der zweiten Hälfte kam auch noch Gegenwind hinzu. Es kursierte das Gerücht, jemand hätte eine Asphalttemperatur von 50°C gemessen. In den Umkleidekabinen klagten die Läufer nach dem Lauf gar über brennende Fußsohlen. Trotzdem haderte ich während des Rennens nicht mit den Bedingungen, sondern mit meiner schlechten Tagesform.

Ein übermotivierter Läufer sorgte nach dem Startschuss für ein aberwitziges Anfangstempo. Schon nach 200 Metern hatte er 20 Meter auf mich herausgelaufen. Selbst mein Freund und Trainingspartner Peter, der eigentlich jedes Anfangstempo mitgehen kann, hatte Probleme zu folgen.

Ich ging behutsam an und hoffte darauf, bei Kilometer 2 zur Spitze aufschließen zu können. Doch daraus wurde nichts: Meine Waden waren noch zu verkatert von einer harten Trainingswoche. Mir fehlte die Kraft, meine Füße vom Asphalt abzudrücken. Ein einziger Ruhetag war einfach zu wenig, um völlig ausgeruht für einen schnellen 15-Kilometer-Lauf zu sein.

Nachdem auch ich den Schnellstarter eingeholt hatte, lag ich an vierter Position. Vorne bestimmte Peter das Rennen, hinter ihm bildeten Remo Reichel und Heiko Ludewig ein Verfolgerduo. Bis zur Wendestelle blieben die Abstände gleich, danach setzte sich Peter immer weiter ab und auch Heiko konnte sich von seinem Begleiter Remo lösen.

Ich spürte, wie Remo Probleme bekam und ich die Lücke langsam schließen konnte. Etwa drei Kilometer vor dem Ziel hatte ich endlich zu ihm aufgeschlossen und zog sofort das Tempo an, um mir bis zur Zielgeraden einen beruhigenden Vorsprung zu erlaufen, denn im Schlussspurt hätte mir Remo keine Chance gelassen.

Meine Taktik war erfolgreich, nach 50:50 Minuten war das Rennen vorüber. Damit habe ich sogar eine 15-Kilometer-Bestzeit aufgestellt. Mein bisheriger „offizieller“ Rekord stand bei 50:59 Minuten, gelaufen auf der schweren Zeulenroder Strecke im März 2006. Im Training war ich allerdings schon deutlich schneller unterwegs.

Kommentare

3 Kommentare zu “Steigerungslauf auf glühendem Asphalt”

  1. Jörg am 2. August 2009 um 22:39 Uhr

    Ach bin ich froh, dass ich mich nicht habe hinreißen lassen, da mal so den Langen mitzulaufen.
    Für die Umstände, war es dann doch wieder eine ganz gute Zeit.

    Jörg

  2. admin am 3. August 2009 um 9:14 Uhr

    Von der Hitzegefahr mal abgesehen finde ich die den Marathon in Gera auch landschaftlich nicht sooo attraktiv. Man läuft 8 Kilometer nordwärts bis Bad Köstritz zur ersten Wendestelle. Von dort geht’s auf derselben Piste wieder zurück, am Stadion vorbei und noch weiter nach Süden bis Wünschendorf. Dort ist die zweite Wendestelle, von der aus man wieder nach Norden bis zum Ziel läuft…

    Alex

  3. Jörg am 3. August 2009 um 16:17 Uhr

    Mich stören ja eigentlich Wendestreckenläufe nicht und ein Kollege hätte mich sogar auf dem Rad begleitet, damit ich bei den wenigen Läufern auf der Langen nicht unterwegs an Vereinsamung sterbe. Aber es wäre nicht sinnvoll gewesen und bei der Hitze sowieso nicht.