Am vergangenen Samstag liefen mein Teamkollege Peter und ich bei der Deutschen Halbmarathonmeisterschaft im bayrischen Aichach. Nach einem trainingsarmen Herbst und Winteranfang war ich in den vergangenen zwei Monaten wieder gut in Form gekommen. Eine Zeit von unter 1:15 Stunden schien realistisch.

An der Startlinie zwischen der austrainierten Langstreckenelite Deutschlands stehend war ich diesmal leider nicht so hochmotiviert wie noch vor drei Wochen bei der Thüringer Meisterschaft in Greiz. Während meine Gegner nervös mit den Beinen zuckten entwich mir nur ein müdes Gähnen. Was nicht von Nachteil sein sollte, denn ein hochmotivierter Antritt beim Startschuss endet meist mit einem zu flotten ersten Kilometer. Und genau das passierte meiner Konkurrenz.

Es ist unglaublich, wie viele Teilnehmer einer Deutschen Meisterschaft zu schnell starten und dann nach wenigen Kilometern bereits keine Puste mehr haben. Ich ging die ersten Kilometer behutsam an, um später nach und nach solche Schnellstarter einzuholen. Das brachte mehr Spaß und Motivation, als für wenige Kilometer mit den Besten mitzuhalten, um dann kläglich einzubrechen. Zwischenzeiten kann ich nicht angeben, schließlich laufe ich Wettkämpfe nur noch ohne Stoppuhr am Handgelenk.

Meine Taktik ging zunächst auf: Nach 500 Meter begann ich, Gegner um Gegner zu überholen und mich an eine große Gruppe zu hängen. Nach drei Kilometern spürte ich aber, dass auch ich ein zu hohes Tempo angeschlagen hatte und ließ mich etwas zurückfallen. Bei Kilometer 4, als wir zum ersten Mal über die 500 Meter lange Kopfsteinpflasterpassage rannten, rief mir einer der wenigen Zuschauer meine Position zu: „Dreiundfünfzigster!“. Von da an begann eine lockere Aufholjagd, bei der ich mich bis Kilometer 14 auf etwa Platz 30 vorkämpfen konnte, ohne einen Gang zulegen zu müssen. Schon bei Kilometer 8 hatte ich meinen Trainingspartner Peter in der Ferne entdeckt, bei Kilometer 12 holte ich ihn schließlich ein. Er hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt, soviel war klar.

Mein Ausdauerakku war leider bei Kilometer 15 fast leer. Die fehlenden Trainingsumfänge machten sich nun bemerkbar. Ich wurde spürbar langsamer und Peter zischte wieder an mir vorbei. Ab Kilometer 18 ging es nur noch langsam voran, etliche Läufer überholten mich wieder. Am Ende standen 1:12:17 und ein 39. Platz zu Buche.

Die ersten 10 Kilometer waren mit geschätzten 33:40 Minuten wohl etwas zu schnell. Bei besserer Renneinteilung wäre vermutlich eine Zeit um 1:11 Stunden möglich gewesen. Nun werde ich vorsichtig weitertrainieren, um beim Arnstädter Citylauf in zwei Wochen meine Saisonbestzeit über 10 Kilometer zu verbessern.

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