Es war wohl der überschaubarste Wettlauf, an dem ich bisher teilgenommen habe. Ganze 20 Läufer setzten sich in Bewegung, als in Possendorf bei Weimar der Startruf zum 2-Türme-Lauf fiel. Allen voran lief mein Freund Peter, der diesen unbekannten Geländelauf im Vorjahr eher zufällig aufgespürt hatte. Da der Wettkampf in kaum einen Laufkalender eingetragen ist, verirrten sich nur ganz wenige in das winzige Dörfchen an der A4.

Dabei hätte dieser Crosslauf ein viel größeres Interesse verdient: Die Organisation klappt reibungslos, die Stimmung ist gut. Die Landschaft bietet Reize fürs Auge, während das Streckenprofil gehörige Reize für Waden und Oberschenkel bereithält…

Die Hauptstrecke ist als Halbmarathon ausgeschrieben, dürfte aber nur 18,5 Kilometer lang sein. Sie führt von Possendorf vorbei an Felder, steil hinab nach Buchfart, hinauf zum Carolinenturm, weiter zum Paulinenturm, bergab nach Hetschburg und schließlich zurück nach Possendorf. Auf Peters Seite steht ein anschaulicher Bericht über den Vorjahreslauf, in dem die quälendsten Abschnitte des Laufs besonders lebendig beschrieben sind. In diesem Jahr wurde die Strecke übrigens andersherum gelaufen.

Der Rennverlauf ist schnell getippt: Peter spurtete in Possendorf davon, erst nach einem Kilometer schloss ich zu ihm auf. Auf den schlammigen Bergabpassagen bis Buchfart blieben wir zusammen, bergauf setzte ich mich an die Spitze. Mein linker Oberschenkel begann bergauf fest zu werden, ich musste das Tempo drosseln, humpelte fast. Peter zog vorbei und lief bis zum Carolinenturm einen 50-Meter-Vorsprung heraus.

Meine Beschwerden verflogen, doch auch bergab konnte halfen mir selbst lange Tempospritzen nicht, an Peter heranzulaufen. Als Peter aus meinem Blickfeld verschwand, hatte er gerade den Paulinenturm erreicht. Auf dem folgenden steilen Bergabstück konnte ich den Rückstand dann drastisch verkürzen und schöpfte noch mal Mut. Aber von Hetschburg auf ging es sofort wieder gehörig bergan, was mir alle Chancen nahm.

Peter erarbeitete sich bis ins Ziel noch einen Vorsprung von knapp einer Minute. Er verbesserte seinen Streckenrekord um gut fünf Minuten! Mir blieben nur Rang 2 und ein heftiger Muskelkater.

Kommentare

Comments are closed.