Am vergangenen Samstag stand mit dem Schneekopflauf ein kleiner Sommerhöhepunkt auf meinem Wettkampfprogramm. Ich wollte in diesem Jahr unbedingt wieder gewinnen und eine neue Siegesserie einleiten. Im Vorjahr hatte ich Sieg und Streckenrekord an Christian Seiler verloren, nachdem ich 2005-2007 immer als Erster auf dem Schneekopf ankam und den Rekord zweimal verbessern konnte.

Mit Geronimo von Wartburg war der Deutsche Halbmarathonmeister der Junioren von 2008 gemeldet. Neben ihm hatte ich noch Steffen Meyer vom Rennsteiglaufverein auf der Rechnung. Gleich nach dem Start auf dem Sportplatz in Schmiedefeld wurde klar, dass ich es vor allem mit Geronimo von Wartburg zu tun haben würde. Der setzte sich an die Spitze und führte das Feld ins Ortszentrum. Dort lief ich erstmals nach vorn, um das Tempo vorm ersten steilen Anstieg selbst zu bestimmen. Das führte leider dazu, dass mein Gegner das Tempo leicht anzog und ich diese Tempoverschärfung erwidern musste. So trieben wir einander immer weiter an und hetzten viel zu schnell den ersten Anstieg in Schmiedefeld hinauf. Ich fühlte mich angestrengt, hatte das Rennen aber noch unter Kontrolle.

Danach lag ich noch immer an der Spitze des Feldes und konnte mich nicht bremsen. Bis zur Querung der Landstraße zwischen Schmücke und Rennsteigkreuzung erlief ich mir einen kleinen Vorsprung und fühlte mich auch nach der kräftezehrenden zweiten Steigung noch stark. Danach ging es auf dem mäßig ansteigenden Rennsteig in Richtung Schmücke – Zeit zu verschnaufen. Ich drosselte das Tempo etwas, um Kraft für den harten Aufstieg zum Großen Finsterberg zu sparen. Doch auf den flachen Passagen flaute mein Tempo von selbst weiter ab, ich hörte Geronimo zu mir aufschließen.

Kurz vorm Abzweig zum Finsterberg ging er an mir vorbei – da fühlte ich mich schon geschlagen und fürchtete, auf Platz 30 einlaufen zu müssen. Denn wenige 100 Meter zuvor hatte ich einen katastrophalen Einbruch erlitten und kam plötzlich nur noch quälend langsam voran.

Auf den etwa 1,5 Kilometern bis auf den Finsterberg verlor ich über 20 Sekunden auf meinen Kontrahenten. Die Oberschenkel brannten beim Treppensteigen auf die Aussichtsplattform. Zum Glück konnte ich mich beim Abstieg zurück zum Rennsteig wieder etwas erholen, und die zweite Streckenhälfte einigermaßen zügig zurücklegen. Außerdem rechnete ich stets damit, dass der starke Steffen Meyer noch vorbeiziehen würde.

Nach 50:52 Minuten konnte ich endlich stehenbleiben. Lausige Zeit und nur Zweiter – mein bisher schlechtester Schneekopflauf. Der Sieg ging mit 50:06 weg – eine Zeit, die ich bisher in jedem Jahr gelaufen war. Auch bei meinem letzten Sieg 2007, obwohl von damals fälschlich eine langsamere Zeit in der Ergebnisliste steht. Ein frustrierender Lauf, aber ein wichtiger Ansporn, wieder mehr Zeit ins (Berg-)Training zu stecken, um 2010 endlich wieder einen Sieg zu landen.

Kommentare

2 Kommentare zu “Schneekopftitel verspielt”

  1. Jörg am 7. Juli 2009 um 9:31 Uhr

    Gratulation zu Platz 2, auch wenn du enttäuscht bist.

    Jörg

  2. Uwe am 17. Juli 2009 um 15:37 Uhr

    Beim nächsten mal klappt es dann….Papa