Zum Abschluss des Laufjahres 2008 lief ich beim Erfurter Silvesterlauf die 10 Kilometer. Ich ging ohne große Ziele in dieses Rennen, denn in den Monaten November und Dezember hatte ich kaum trainieren können. Während meines Praktikums in Genf fehlten mir Zeit und Lust für eine ambitionierte Vorbereitung auf die Saison 2009. Mehr als 30 Kilometer und 4 Trainingseinheiten kamen in kaum einer Woche zusammen.

Ein kleiner Testlauf am 2. Weihnachtstag gab mir eine grobe Ahnung von meiner derzeitigen Stärke. Bei frostigen -3°C rannte ich 34:17 auf meiner brettflachen Hausstrecke zwischen Plaue und Arnstadt. Der Lauf fühlte sich beschwerlich an, ich schätzte das Tempo auf 37-38 Minuten und war im Ziel überrascht, als ich zum ersten Mal auf die Uhr schaute.

In Erfurt wollte ich ein ähnliches Tempo anschlagen. Diesmal hütete ich mich davor, die erste von fünf Runden mit der absoluten Elite mitzugehen – auch wenn Falk Cierpinski nicht mit von der Partie war und viele Erfurter über vier Kilometer gestartet waren. Christian Seiler und Rico Schwarz gingen das Rennen flott an und bildeten sofort mit zwei weiteren Läufern ein Spitzenquartett. Ich lief mein eigenes Rennen und fand mich schnell mit dem Berglauf-Ass Stephan Bayer (M45) zu einem Verfolgungsduo zusammen.

Die Spitze war nach etwas mehr als einer Runde schon aus unserem Blickfeld verschwunden, nur einen viel zu schnell gestarteten Triathleten bekamen wir noch einmal kurz zu sehen, als wir ihn locker überholten. Ich drehte meine Runden ums Steigerwaldstadion und durch den Südpark in konstant zügigem Tempo. Die Beine waren schwer und jeder Kniehub fühlte sich an als würde er vom Widerstand eines Gummiseils gebremst. Ich versuchte, nicht zu verkrampfen – was angesichts der vielen Überrundungen nicht einfach war. Der lächerlich flache, aber lange Anstieg in jeder Runde machte mir ebenfalls zu schaffen. Mit den eisigen Temperaturen kam ich dagegen erstaunlich gut klar.

In Runde 4 spürte ich Stephan noch immer in meinem Rücken. Ich wollte es nicht auf ein Duell am letzten Anstieg ankommen lassen, soviel war klar. Denn ich wusste, dass er als Bergziege dort angreifen würde. Während ich noch über den richtigen Zeitpunkt zum Angriff grübelte, hatten meine Beine sich bereits entschieden: Bei etwa Kilometer 7 gaben die plötzlich Gas und ich nutzte die ungewollte Tempoverschärfung für einen langen Zwischenspurt, dem Stephan nicht folgen konnte.

Bis zum Ziel konnte ich mir einen Vorsprung von 15 Sekunden erlaufen und kam letztlich als Vierter in 32:46 Minuten an. Damit war ich nur 29 Sekunden langsamer als im Vorjahr, was mich bei dieser lausigen Vorbereitung mehr als wunderte. Über den vierten Platz habe ich mich dann doch geärgert, denn auch bei meiner elften Teilnahme am Silvesterlauf habe ich es wieder nicht unter die besten Drei geschafft. Damit war ich nun zweimal Vierter, einmal Fünfter und zweimal Sechster beim letzten Lauf des Jahres…

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