Zum dritten Mal nach 2002 und 2006 kann ich mich Thüringer Meister im Berglauf nennen. Nur eine Woche nach dem soliden Rennsteiglauf wollte ich mich mir unbedingt den Berglauftitel sichern. Der wie immer emotionale Tag am Rennsteig und in Schmiedefeld hatte mich an den Trainingstagen vor der Meisterschaft regelrecht beflügelt. Dementsprechend erwartungsvoll fuhr ich in den tiefsten Thüringer Wald nach Lichtenhain, um dort beim Bergbahnlauf anzutreten.

Der Bergbahnlauf wird auch als „Duell Mensch gegen Maschine“ beworben. Auf der 4,1 Kilometer langen Strecke werden 323 Höhenmeter überwunden. An der Talstation der Oberweißbacher Bergbahn wird das Rennen gestartet, das Ziel liegt direkt an der Bergstation. Während sich das Läuferfeld in einigen Serpentinen den Berg hinauf schlängelt, wählt die Bergbahn den direkten Weg: Sie bewältigt den gleichen Höhenunterschied auf einer Schienenlänge von nur 1,4 Kilometern. Die Streckenführung des Laufs ist bewusst gewählt: Nur bei dieser Distanz kommt es zum beworbenen Duell Mensch gegen Maschine, denn die Bahn braucht ähnlich wie die schnellsten Läufer knapp 18 Minuten für die Fahrt. Für Zuschauer ist eine Bergfahrt mit der Bahn während des Laufs sehr reizvoll, weil sie dann das Mittelfeld der Läufer auf einigen Teilstücken gut beobachten können.

Leider kam es in diesem Jahr gar nicht zu dem vielgepriesenen Duell, da die Bahn sich erst fast fünf Minuten nach dem Läuferfeld in Bewegung setzte. Womöglich hatte der Veranstalter nicht mit einem solchen Zuschauerandrang gerechnet, da zum ersten Mal Thüringer Meisterschaften auf dieser Strecke ausgerichtet wurden. Für die Zuschauer jedenfalls eine Zumutung, da sie für ihr 8 Euro teures Tagesticket kaum etwas vom Lauf zu sehen bekamen. Noch dazu mussten sie in einem geschlossenen Wagon bergauf fahren, obwohl an diesem sonnigen Tag auch Waggons ohne Verdeck auf den Schienen verkehrten. Meine Freundin hat sich geärgert! Das sollte aber der einzige Mangel an der Organisation dieses ansonsten tollen Laufes bleiben.

Nach dem Startschuss setzte sich das Feld nur verhalten in Bewegung. Das Tempo war mir deutlich zu langsam, so dass ich nach weniger als einem Kilometer etwas forcierte und schnell einen Vorsprung herauslief. Das steile Stück parallel zu den Schienen der Bergbahn nach knapp 2 Kilometern verlangte mir alles ab. Hier ging es eine angeblich fast 25-prozentige Steigung hinauf, und zwar nur über Wurzeln und Steine. Nach etwa 800 Metern war das aber geschafft und der Lauf damit auch schon fast zu Ende. Es folgten ein ebener Wiesenabschnitt und einige Meter auf Asphalt im Zielort Lichtenhain. Nach 18:19,5 Minuten war ich dann im Ziel und neuer Thüringer Meister im Berglauf.

Eine Videoreportage über die Veranstaltung inklusive einem kurzem Interview mit mir gibt es auf tollesthueringen.de zu sehen.

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